Mein Werdegang als Malerin hat seinen Ausgangspunkt in der Faszination für die Fotografie.
Dabei entwickelte ich mit der Kamera ein besonderes Faible für Nahaufnahmen und darüber hinaus gehend die selektive Betrachtung des Details: das, was sich dem Auge des Betrachters bei oberflächlicher Sichtweise alltäglicher Dinge entzieht, der Fotograf hingegen durch die Nahlinse als wunderbaren, unerschöpflichen Mikrokosmos erfährt. Eine wichtige Quelle der Inspiration ist für mich dabei die Natur mit ihren vielfältigen Farb- und Formenspielen, wie sie detailentschlüsselnd und abstrahierend nur das Auge der Kamera sieht.
So resultiert auch ein Großteil meiner Bildkompositionen aus verfremdeter Fotografie. Die ursprüngliche fotografische Darstellung wird in detaillierte Bildausschnitte zerlegt und jeweils als neuer kompositorischer Mittelpunkt mit der Sprache der Malerei neu definiert. Den dabei stattfindenden schöpferischen Prozess verstehe ich als experimentelle, spontane Geste, deren immer wiederkehrender thematischer Schwerpunkt die Ästhetik und Kraft der archaischen Form beinhaltet.
Dabei interessiert mich nicht so sehr die Poesie des harmonischen Zusammenspiels, sondern vielmehr die Gegenüberstellung und Vereinigung spannungsreicher Gegensätze und Extreme: Das Spiel der Balance zwischen hell und dunkel, schwer und leicht, belebt und ruhig, versteckt und offen, aufbegehrend und sanft.
Die Technik der Collage ist das von mir bevorzugte Stil- und Ausdrucksmittel, denn sie bietet mit ihren grenzenlosen Möglichkeiten die ideale Grundlage für meine sehr stark experimentell geprägte Arbeitsweise. Dabei interessiert mich vor allem das Spiel mit unterschiedlichsten Materialien in Kombination mit ungewöhnlichen Formaten und die Verbindung von fragmentarischen Einzelteilen zu einem zusammengehörigen Ganzen.
Als entsprechende Vorlagen dienen mir eigene Fotografien oder deren Fragmente, sowie aufbereitete und zum Teil verfremdete Drucke, Kopien, handgeschöpfte Papiere, textiles Gewebe und Kunststoff-Folien, die auf Leinwand oder andere Trägermaterialien wie Laminatplatten und Sackleinen in verschiedenen Formaten aufgearbeitet werden.
Nach dem anschließenden Trocknungsvorgang erfolgt der Auftrag mehrerer transparenter Farbschichten mittels Pinsel, Druckwerkzeug oder Rolle – im weiteren Bearbeitungsverlauf kommen gegebenenfalls auch Kreide, Bleistifte und Sprüh- und Applikatorflaschen zum Einsatz. Durch gestische Linien oder Formen mit dem Pinsel entstehen weitere thematische Zusammenhänge und Spannungsbögen.
Als letzter Arbeitsschritt erfolgt die Fixierung der Collage mit einer dünnen Schutzschicht aus Lack oder Bindemittel, wodurch sich die Brillianz der Farben und die Plastizität des Bildes insgesamt erhöhen.
Mit der Technik des Linolschnitts befasse ich mich seit Anfang 2007.
Künstlerisch interessant an dieser Technik ist für mich dabei die Verwendung verschiedenster Linoldrucklatten in Kombination auf speziellen Untergründen:
Gedruckte Vorlagen und eigene Fotografien oder Details daraus werden entweder im Original oder nach grafischer Aufarbeitung am PC als Ausgangsmaterial verwendet und treten in Dialog mit den Möglichkeiten der Drucktechnik. So werden z. B. bestimmte Partien abgedeckt, um weiterhin thematisch im Vordergrund zu bleiben, andere dagegen bewusst durch Überdrucken in den Hintergrund gerückt, um in Reaktion auf die urspüngliche Vorlage eine neue Aussage zu schaffen. Durch Kombination mehrerer transparenter Ebenen mittels leichter Verschiebungen der Druckplatten ergeben sich Farbverläufe besonderer Art und eine vielschichtige, geheimnisvolle Tiefe.
Weiterführend wird gelegentlich mittels Pinsel oder Kreide nach dem Abdruck auf vorhandene Elemente reagiert, dadurch werden neue thematische Zusammenhänge geschaffen und eine endgültige Geschlossenheit einzelnder Bildabschnitte erreicht.
Da bei dieser Art der Linolschnitt-Technik im Gegensatz zur Collage nicht einzelne Formen, sondern vielmehr Flächenfarbwirkung, Strukturen und Linien im Vordergrund stehen, sind die meisten meiner Drucke ohne Titel.
Seit Kurzem integriere ich einzelne Fragmente aus eigenen Linolschnitten als neues Stilmittel auch in meine Collagen.
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